Nachhaltige Beschaffung ist politisch gewollt, die Berücksichtigung von Umweltaspekten längst im Vergaberecht etabliert. Nach den neuen EU-Vorgaben erfahren Gütezeichen als Nachweis für geforderte Nachhaltigkeitskriterien eine Stärkung.
Trotzdem sollten mittelständische Unternehmen, denen oft personelle und finanzielle Mittel für ein aufwändiges Zertifizierungsverfahren fehlen, beim Geschäft mit der öffentlichen Hand nicht ausgeklammert werden. Auch diese oft innovativen und kreativen Produkte ersetzen durch ihre Materialeigenschaft „nachwachsender Rohstoff“ begrenzte fossile Ressourcen und bringen damit Umweltvorteile mit.
Ergänzend soll noch auf ein Zertifikat hingewiesen werden, welches Produkte kennzeichnet, die „von der Wiege zur Wiege“ (Cradle to Cradle) hergestellt worden sind. Das Konzept sieht den Umbau linearer Stoffströme in zyklische Nährstoffkreisläufe vor, damit einmal produzierte Waren erhalten bleiben. Es gibt keinen Abfall, sondern eine Rückgewinnung des Materials in andere Nutzungsformen.
Bei den hier aufgeführten Gütezeichen stehen die Materialeigenschaft „nachwachsender Rohstoff“, der Ausschluss von gesundheitsgefährdenden Stoffen sowie eine mögliche Wiederverwertung im Vordergrund.
GOTS hat zwei Labelstufen:
GOTS ist als weltweit führender Standard für die gesamte Verarbeitung (vom Nachernteverfahren über Spinnen, Stricken, Weben, Färben, Ausrüsten und Konfektion) für Bekleidung und Heimtextilien aus Biofasern (wie z.B. Bio-Baumwolle und Bio-Wolle) anerkannt. GOTS wurde von führenden internationalen Standardorganisationen mit dem Ziel entwickelt, weltweit anerkannte Anforderungen zu definieren, die den biologischen Status von Textilien und dadurch eine glaubwürdige Produktsicherheit für den Konsumenten gewährleisten.
Auf hohem Niveau definiert er umwelttechnische Anforderungen und fordert gleichzeitig die Einhaltung von Sozialkriterien. Zentrale Bestimmungen beinhalten das Verbot von gentechnisch veränderten Organismen (GVO), von hochgefährlichen Chemikalien (wie krebserregende Azofarbstoffe und Formaldehyd) und Kinderarbeit sowie die Anforderung nach strikten Abwasserbehandlungspraktiken und sozialverantwortlichem Management. Funktionelle Abwasserkläranlagen sind für alle Betriebsstätten, die im Bereich Nassveredlung tätig sind, vorgeschrieben. Alle Verarbeitungsbetriebe müssen soziale Mindestkriterien erfüllen. Die wichtigsten Kriterien des GOTS, seines Qualitätssicherungssystems und die Grundsätze des Revisionsverfahrens finden Sie auf der Webseite https://www.global-standard.org/de/der-standard.html und auf der Seite des Internationalen Verbandes der Naturtextilwirtschaft.
RL 0000 – Basiskriterien für alle Produkte
Geltungsbereich: Bauprodukte aus nachwachsenden Rohstoffen oder aus unbeschränkt verfügbaren mineralischen Rohstoffen bzw. aus Sekundärrohstoffen.
RL0200 Holz und Holzwerkstoffe
RL0206 – Beschichtete Holzwerkstoffplatten für Innenausbau und Möbel
In Verbindung mit:
FSC 100%: kennzeichnet Produkte, die zu 100% mit Holz (oder Holzfasern) aus vorbildlich bewirtschafteten, FSC zertifizierten Wäldern hergestellt wurden.
FSC Recycled: kennzeichnet Produkte, die zu 100% aus Gebraucht- oder Restholz (-holzfasern) hergestellt wurden. Mindestens 85% stammt dabei aus Holz (-fasern) die bereits genutzt wurden (Post-Consumer Recycling), die restlichen 15% aus Materialien, die für die eigentliche Bestimmung nicht genutzt werden konnten (Pre-Consumer Recyclingmaterial).
FSC Mix: kennzeichnet Produkte, die zu mindestens 70% mit Holz (oder Holzfasern) aus FSC zertifizierten Wäldern oder Post-Consumer Recyclingmaterialien hergestellt wurden. Beimischung von anderen verantwortungsvollen Quellen ist bis zu 30% erlaubt.
Die Materialströme der FSC zertifizierten Materialien in und zwischen Unternehmen werden durch ein lückenloses System der Produktkettenzertifizierung überprüft. Die weltweit gültigen Zertifikate können unter www.info.fsc.org überprüft werden.
Geltungsbereich: PEFC zertifiziert kennzeichnet Produkte, deren zur Produktion eingesetzter Holzrohstoff (oder Holzfasern) zu mind. 70 % aus ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltiger Forstwirtschaft stammt. Alle eingesetzten Rohstoffe stammen nachweislich nicht aus umstrittenen Quellen (illegaler Holzeinschlag, Umwandlung von Naturwäldern in Plantagen, genetisch veränderte Organismen, etc.).
Alle beteiligten verarbeitenden Betriebe erfüllen die Anforderungen von PEFC für die Produktionskette (Chain-of-Custody; COC).
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR)
OT Gülzow
Hofplatz 1
18276 Gülzow-Prüzen
Telefon +49 3843 6930-0
Fax +49 3843 6930-102
E-Mail: info@fnr.de
www.fnr.de
www.das-nachwachsende-buero.de